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Samstag, 21. Januar 2017
Carol
Hallo ihr Lieben,

jetzt habe ich endlich auch den Film zu "Salz und sein Preis" gesehen. Und genau wie das Buch kann ich ihn nur weiterempfehlen.

Es gibt schon einige Veränderungen im Vergleich zum Buch, was mich normalerweise an Romanverfilmungen immer etwas stört. Trotzdem waren diese Änderungen in sich stimmig, sodass der Film dadurch rund wurde und keine unnötigen Längen hat.

Die Charaktere haben den "Umzug" vom Buch in den Film sehr gut überstanden. Carol ist genauso liebenswürdig und manchmal nachdenklich wie im Buch, Therese genauso schüchtern, aber zuversichtlich. Und zusammen sind die beiden einfach ein wunderbares Paar. :-)

Nur der Detektiv sollte wohl nochmal eine Fortbildung machen - unauffällig sind seine Ermittlungen nun wirklich nicht. :-D

Aber ich möchte nicht zu viel verraten, vielleicht wollt ihr den Film jetzt ja selbst sehen. Ich kann ihn auf jeden Fall nur empfehlen, egal, ob ihr das Buch gelesen habt, oder nicht.

Ganz viele liebe Grüße
Eure Merle

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Samstag, 7. Januar 2017
No Freedom 'til we're equal!
Hallo ihr Lieben,

Kennt ihr den Song "Same Love" von Macklemore und Ryan Lewis? Wenn nicht, könnt ihr ihn euch ja mal anhören: Same Love

Es geht darin vor allem um Homophobie. Man könnte ja meinen, unsere Gesellschaft wäre inzwischen sehr tolerant geworden. Jedes Jahr wird in vielen Städten der CSD gefeiert, im Fernsehen gibt es immer mehr Serien, in denen LGBTQI*-Themen angesprochen werden und das Gesetz, das Homosexualität in Deutschland verbietet, scheint schon eine Ewigkeit nicht mehr zu existieren.

Ich lebe in einer Gegend, in der wirklich so tolerante Menschen leben. Jedes Paar kann händchenhaltend durch die Straßen gehen, ohne einen blöden Spruch befürchten zu müssen. Ich musste mich nie verstecken und Angst haben, dass jemand von meiner Freundin erfährt. Ich habe das immer als selbstverständlich angesehen.

Aber das ist es leider nicht.
Meine Freundin muss sich heimlich mit mir treffen, denn wenn ihre Mutter von uns erfahren würde, müsste sie von zuhause ausziehen. Selbst Briefe kann ich ihr nicht schreiben, damit ihre Mutter keine Fragen zum Absender stellt.
Meine beste Freundin wurde im Körper eines Jungen geboren, aber alle ihre Freunde sehen sie inzwischen als Mädchen. Nur für ihre Familie ist sie immer noch ein Junge, die Röcke versteckt sie tief unten in ihrem Kleiderschrank.

Das sind nur zwei Beispiele, aber es gibt sicher noch viele, viele weitere. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die sich verstecken müssen, weil sie jemand nicht so akzeptieren würde, wie sie wirklich sind. Deshalb habe ich in der Überschrift aus "Same Love" zitiert:

"No Freedom 'til we're equal!"
Unsere Gesellschaft kann nicht als offen und tolerant bezeichnet werden, wenn sie immer noch so viele Menschen diskriminiert. Sicher, es gab große Fortschritte in den letzten Jahren und wir sind auf einem guten Weg. Aber noch ist nicht alles geschafft. Deshalb finde ich auch den nächsten Satz wichtig:

"Damn right I support it!"
Das klingt kämpferisch, finde ich. Und wir sollten auch kämpfen. Solange, bis sich niemand mehr verstecken muss. Solange, bis alle Menschen frei und glücklich leben können.
Bis dahin sollten wir niemals aufgeben!

Viele Liebe Grüße
Eure Merle

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Freitag, 30. Dezember 2016
Carol oder Salz und sein Preis

Hallo ihr Lieben! :-)

Hier kommt auch schon die erste Buchempfehlung: Carol oder Salz und sein Preis von Patricia Highsmith.

In dem Roman geht es - wie könnte es anders sein - um zwei Frauen. Die neunzehnjährige Therese arbeitet in einem Kaufhaus, aber eigentlich ist sie Bühnenbildnerin. Sie ist mehr oder weniger verlobt mit ihrem Freund Richard, aber sie liebt ihn nicht und weiß, dass sie das niemals tun wird.
Carol dagegen ist bereits dreißig Jahre alt und hat eine Tochter, die sie über alles liebt. Mit ihrem Mann versteht sie sich allerdings schon länger nicht mehr gut, die beiden leben getrennt und sind dabei, die Scheidung abzuwickeln.
Als Therese Carol zum ersten Mal im Kaufhaus trifft, ist sie sofort fasziniert von ihr. Sie schreibt ihr eine Weihnachtskarte, die beiden treffen sich immer öfter - und auch Carol lernt das junge, lebensfrohe Mädchen lieben.
So einfach, wie die Beiden sich ihre Beziehung ertäumt haben, ist sie allerdings bei Weitem nicht. Während Richard Thereses Gefühle "nur" für eine vorübergehende Laune hält, fühlt Carols Mann sich von ihr regelrecht betrogen. Er lässt ihr nachstellen und droht sogar damit, dass sie ihre Tochter nie wieder sehen darf, solange sie Kontakt zu Therese hat.
Wie wird sich Carol entscheiden?

Ich habe das Buch nach meinem Coming Out geschenkt bekommen, mit den Worten: "Ich weiß, dass das nicht so dein Genre ist, aber vielleicht interessiert es dich ja." Was in beiderlei Hinsicht absolut richtig war. Normalerweise lese ich am liebsten Fantasy-Bücher, nur selten ist ein Science-Fiction-Roman oder ein Krimi dabei. Liebesromane haben mich bislang gar nicht interessiert - zu kitschig, zu klischeehaft und mit den Figuren konnte ich mich auch nie wirklich identifizieren.
Aber Carol konnte mich wirklich fesseln.
Ich denke, das liegt vor allem an drei Dingen:

1. Der Roman ist überhaupt nicht kitschig.
Na gut, die Liebe auf den ersten Blick ist vielleicht etwas idealisiert. Aber die Beziehung der Beiden, Thereses Unsicherheit und Unerfahrenheit sowie Carols Zweifel sind wirklich gut und authentisch beschrieben. Dabei schwankt der Schreibstil zwischen schlichten, unaufgeregten Beschreibungen und poetischen Metaphern, was das Lesen sehr angenehm macht.

2. Mit den Figuren kann ich mich gut identifizieren.
Einerseits kann ich Therese sofort verstehen. Sie ist jung und ein wenig schüchtern, aber überwältigt von dem berauschenden Gefühl, zum ersten Mal verliebt zu sein.
Andererseits kann ich mich aber auch in Carol gut hineinversetzen. Sie hat bereits deutlich mehr Lebenserfahrung und viel zu verlieren. Deshalb kann sie sich nicht mit demselben blinden Vertrauen auf diese Beziehung einlassen wie Therese.
Die Männer dagegen bleiben etwas blass, sie sind gewissermaßen die Antagonisten, in die man sich nur schwer hineinversetzen kann. Aber ich denke, das soll man auch gar nicht, schließlich geht es ja um Therese und Carol.

3. Die Geschichte ist wirklich spannend.
Und das bleibt sie auch bis zum Ende. Immer wieder gibt es Überraschungen oder plötzliche Wendungen, sodass man bis zuletzt nicht weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Ich werde es hier natürlich auch nicht verraten. ;-)

Ihr merkt schon, ich bin völlig begeistert von dem Roman und könnte noch ewig davon erzählen. Aber ich denke, ich habe erstmal genug geschrieben und hoffe, euch damit ein bisschen neugierig gemacht zu haben.
Wenn ihr das Buch auch kennt, schreibt mir doch mal, wir ihr es findet, ich würde mich freuen. :-)
Viele liebe Grüße
Eure Merle

P.S.: Der Roman wurde auch verfilmt, mit Cate Blanchett als Carol. Bislang habe ich den Film nicht gesehen, aber ich werde das auf jeden Fall nachholen.

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